Donnerstag, 21. Juli 2016

Wieder zuhause

Noch in Australien


Nachdem wir auch die 30 Stunden, die die Rückreise gedauert hat, überstanden haben (und natürlich vorher noch unser Auto geputzt haben), sind wir wieder gut in Düsseldorf gelandet.










Australien war eine tolle Erfahrung, all die Dinge, die wir als Familie erlebt haben, und die wir so schnell nicht mehr vergessen werden. Obwohl wir gerne noch länger geblieben wären, ist es auch wieder sehr schön, hier zu sein und alle unsere Freunde und Omas und Opas zu treffen.
Jetzt geniessen wir erstmal das schöne Wetter und das alles so grün ist nach dem vielen roten Staub.

Dann sagen wir mal Tschüß und bis bald in "echt"!



Wieder in Düsseldorf

Sonntag, 17. Juli 2016

07.07. - 17.07.: Zurück nach Darwin

Es ist kaum zu glauben, aber der letzte Teil unserer Reise hat schon begonnen - Über 5 Monate der Zeit sind schon vorbei, und wir müssen jetzt nur noch nach Darwin zurück… aber so schnell geht es natürlich nicht. Zuerst hat Henrik uns allen zu seinem Geburtstag noch einen Tagesausflug zu den Horizontal Falls geschenkt.
Wir sind also in Derby angekommen, haben uns einen Campingplatz zum Übernachten gesucht und am nächsten Morgen wurden wir um 8:15 Uhr abgeholt.


Wir wurden mit einigen anderen zum Flughafen gebracht, wo 4 Wasserflugzeuge standen. Kurz zur Erklärung: die Horizontal Falls sind ein Phänomen im Norden der Kimberleys, die man mit dem Auto nicht erreichen kann, sondern nur mit Schiff oder eben mit Wasserflugzeug. Vierzehn Passagiere pro Flugzeug, kurze Einführung, und los ging es - mir war schon wieder Angst und Bange (warum werde ich nur immer besorgter???). Der Flug war echt super, 30 Minuten und dann Landung in kristallklarem, türkisem Wasser - sehr spektakulär! Wir haben an einem Ponton angelegt, und dann war auch schon die Haifischfütterung, an der man entweder vom Rand aus zuschauen konnte, oder man konnte in einen Käfig steigen und aus dem Wasser mit Schnorchelausrüstung dabei sein.

Horizontal Falls
Danach sind wir auf Speedboote, und sind zu den Horizontal Falls gefahren. Diese Falls entstehen dadurch, dass hier in der Gegend der Unterschied zwischen Flut und Ebbe über 11 Meter beträgt und das Wasser sich jedes Mal durch einen 20 Meter bzw. 10 Meter breiten Spalt zwischen 2 Steilwänden in die nächste Bay drücken muss. Das heißt, je nach Stand des Wassers ist zwischen den Becken bis zu 3 Meter Unterschied und das Wasser schiesst nur so durch die Enge. Und die lustigen Aussies haben natürlich nichts anderes zu tun, als mit dem Speedboot hoch und runter zu heizen…aber sogar ich muß zugeben, dass es ziemlich irre war, ein bisschen wie Achterbahn fahren, nur eben in echt. Nach mehrmaligem Durchqueren der Fälle sind wir wieder zu dem Ponton zurück, wo schon ein leckeres Mittagessen aus frisch gegrillten Barramundi auf uns wartete…ach ja, und noch ein Hubschrauberflug zu den Horizontal Falls, die man nochmal von oben anschauen konnte - der Hubschrauber nur für 4 Personen, ohne Türen, damit man ein bisschen mehr das Gefühl hatte, näher daran zu sein. Das haben bei uns nur die Jungs gemacht, Hannah und ich haben dieses Mal verzichtet.
Mit dem Speedboot durch die Fälle
Nach dem Essen konnte man nochmal mit dem Speedboot durch die Fälle heizen, und dann wurde man schon wieder von unserem Wasserflugzeug abgeholt - dass diese Dinger im Wasser schnell genug werden zum Abheben war schon auch echt spannend - rund um ein super Ausflug und vorgezogenes Geburtstagsgeschenk für Henrik.




Sonnenuntergang bei Broome
Wieder am Campingplatz angekommen sind wir noch 2 Stündchen gefahren und in Broome angekommen - am Indischen Ozean, endlich mal ein Sonnenuntergang am Meer, da wir ja vorher nur an der Ostküste waren und jetzt zum ersten Mal an der Westküste… das war mal etwas anderes. Wir waren aber nach dem ereignisreichen Tag ziemlich platt und sind relativ früh ins Bett gegangen. Die Tage fangen hier in Western Australia einfach wahnsinnig früh an, da die Sonne durch die Zeitverschiebung immer schon um 5.30 Uhr morgens aufgeht (aber auch um 5 Uhr abends untergeht), wir haben uns aber Zeit gelassen, waren im Städtchen und sind an den Strand gegangen - Broome ist bekannt für den Cable Beach, ein traumhafter Strand, an den man mit seinem Auto fährt und dann dort irgendwo den Sonnenuntergang genießt. Wir waren noch schwimmen, aber etwas nördlich von uns wurde ein Saltie gesehen, so dass wir doch etwas unsicher wurden - wir haben nochmal unseren Standort gewechselt, etwas weiter weg von dem Krokodil und waren dann aber trotzdem schwimmen. Stilgerecht auf dem Autodach sitzend, Wein trinkend und den Sonnenuntergang geniessen - das hat schon was.

Northern Beaches
Am nächsten Morgen sind wir weiter nach Norden gefahren, an die Northern Beaches von Broome und haben dort unseren schönsten Übernachtungsplatz gefunden - auf der Düne, ganz alleine, unter uns ein toller Strand, im Hintergrund die roten Felsen - ein Traum. Wir haben einen wunderschönen Tag am Strand verbracht und es uns gut gehen lassen - das letzte Mal am Strand, das mußten wir nochmal geniessen.

Bungle Bungle - leider nicht in typischen Rot...
Denn dann ging es wieder auf den Highway, diesmal 
allerdings auf einer asphaltierten Strasse in Richtung Darwin - wir hatten noch 2 Stopps geplant, das bedeutete, wir mussten jetzt noch ein bisschen Strecke machen, um die ganze Distanz zu schaffen. Der nächste Stopp war zwei Tage und ca. 700 km entfernt, der Bungle Bungle Nationalpark. Uns wurden schon Schauermärchen von der schlechten Strasse erzählt - man mußte vom Highway runter und ca. 50 km in den Nationalpark - natürlich wieder mal Dirt Road. Also, Luft aus den Reifen, langsam fahren und dann ging das schon - leider hatte sich unsere Bullbar (Der KUHABWEHRSCHUTZ am Kühler) gelockert und wir mußten doch ein bisschen vorsichtiger fahren. Die Fahrt war trotz extremer corrugation (Wellblechpiste), also fiesem Geschüttele, landschaftlich echt toll. Nach 2 Stunden Fahrt für 50 km waren wir endlich angekommen, auf einem tollen Campground, leider sind Wolken aufgezogen und aus unserem Sonnenuntergang mit tiefroten Felsen wurde nichts. Für den nächsten Tag (Henriks Geburtstag), hatten wir eine Wanderung durch die Bungles geplant - typisch sind die gestreiften Felsen, die wie Bienenkörbe aussehen. Superschön….dieser Teil des Nationalparks war genau so, wie wir uns die Kimberleys immer vorgestellt hatten. 
Fachmännisch...
Eigentlich wollten wir am darauffolgenden Tag noch einen anderen Teil des Parks anschauen, aber unerklärlicherweise hat es in der Nacht angefangen zu regnen (es regnet hier in der Trockenzeit praktisch NIE) - aber laut Henrik gehört das zum Campen dazu … Also pitschnasse Zelte zusammenklappen, Stühle nass einpacken und dann haben wir uns auf den Weg gemacht - erstmal die 50 km Dirt Road im Regen… jetzt wissen wir auch, wieso manche Autos aussehen, als hätte man sie in rotem Matsch gewälzt - unseres sah auch so aus. So eine rote Staubpiste verwandelt sich echt schnell in Matschepampe - auf der man mit dem Auto schwimmen kann. Langsam besserte sich das Wetter aber wieder und als wir wieder am Highway ankamen, konnten wir im Trockenen unsere Reifen wieder aufpumpen (fachmännisch mit unserer Gerät, dass man an die Batterie anschließen musste…was wir ein Equipment dabei haben - unglaublich). 

Jetzt lagen wieder 2 Fahrtage (mit Zwischenstopp in Kununurra, wo wir nochmals ein letztes Mal einkaufen waren und unsere Bullbar wieder fachmännisch repariert haben) vor uns, und dann sind wir im Kakadu Nationalpark angekommen (der übrigens nichts mit den Vögeln, sondern mit einer Aboriginal Sprache zu tun hat).
Top of Gunlom Falls
Der Kakadu Nationalpark war unsere letzte Station, und wir hatten wir nochmal 3 Tage eingeplant. Erster Stopp waren die Gunlom Falls, die jetzt in der Trockenzeit allerdings nur ein „Fällchen“ waren, allerdings mit einem echt schönen Pool oberhalb des Wasserfalls. Der Campground war auch super, wir haben endlich mal wieder ein Lagerfeuer gemacht, toller Sternenhimmel, ein Traum. Die Straße hin war mal wieder echt schlecht - Wellblechpiste - ohne Worte. Dieses Geschüttele geht echt aufs Material des Autos - Schrauben lösen sich, und zwar einfach so, wie wir nach der Fahrt zurück zum Highway festgestellt haben. Wir waren wieder auf einer normalen Strasse, und haben kurz angehalten, um etwas aus dem Kühlschrank zu holen, und als wir dann wieder losfahren wollten, ging gar nichts mehr, man konnte den Schlüssel zwar drehen, aber es passierte NICHTS. Wir also den nächsten Aussie angehalten, der nur mal kurz unsere Batterie anschaute und feststellte, dass sich durch das Gerüttele einfach die Schrauben gelöst hatten und die Batterie nicht mehr angeschlossen war - unglaublich. Mittlerweile hat sich auch schon eine Schraube an der Leiter von den Zelten gelöst, eine Aufhängung hat sich verabschiedet… viel länger würden wir gar nicht mehr in dem Auto fahren können, bevor es uns unterm Hintern auseinanderfällt …
Traumhafte Farben 
Weiter ging es zum nächsten Stopp, wir hatten am Abend eine Sunset Cruise auf den Yellow Waters gebucht. Das war ein bisschen Touriveranstaltung, aber die Flussfahrt durch die Wetlands war trotzdem toll. Wir haben viele Vögel gesehen, wilde Pferde und Rinder und mal wieder das eine oder andere Saltie. Der gesamte Kakadu Nationalpark ist „verseucht“ von Krokodilen und die einzigen wirklich sicheren Orte zum Schwimmen sind die Pools in den Campingplätzen, der Rest ist immer auf eigene Gefahr. Zwischendurch sieht man auch mal eine Krokodilfalle, aber ob die so diese Viecher fange, das wage ich mal zu bezweifeln.

Jim Jim Falls von oben
Letzter Programmpunkt waren die Jim Jim Falls, und die Hinfahrt war - mal wieder - ziemlich heftig. Wir haben am Campground kurz Mittagessenspause gemacht, und sind dann die letzten 10 Kilometer 4X4 Strecke zu den Falls gefahren.Eigentlich gibt es hier noch andere Falls, aber da wir die nicht erreichen konnten (man musste einen relativ langen, 80 cm tiefen Fluss überqueren, aber mit unserem Auto dürfen wir nur durch 70 cm tiefe Flüsse …), haben wir stattdessen eine längere Wanderung zu den Pools oberhalb des Wasserfalls gemacht - wie gesagt, die Fälle sind eher ein Rinnsal in der Trockenzeit, aber der 200 Meter freie Fall ist trotzdem sehr beeindruckend. Und die Wanderung war so schön, dass sie es unter die 5 schönsten Wanderungen geschafft hat. Abends haben wir auf dem Campground noch ein paar Holländer getroffen, die auch mit einem „drive beyond“ unterwegs waren, denen haben wir noch ein paar von unseren Sachen vermacht, die wir jetzt nicht mehr wirklich brauchen….
Aboriginal Art



So, und morgen fahren wir wieder nach Darwin, geben nach einer Grundreinigung unser Auto wieder ab, dann haben wir noch eine Nacht im Hotel, und am Dienstag fliegen wir über Perth und Darwin zurück nach Düsseldorf.

Das nächste Mal melde ich mich dann aus Deutschland!

Freitag, 8. Juli 2016

27.06. - 06.07.: The Gibb River Road

The Gibb River Road (oder kurz: the Gibb) ist eine ca. 600 km lange Straße, die nicht asphaltiert ist – also dirt road, unsealed road oder gravel road, die im Norden von Kunnunura nach Derby also quer durch die Kimberleys, führt. Da die Straße nicht geteert ist, ist sie während der Regenzeit von November bis so ca. Mai nicht passierbar, und auch jetzt in der Trockenzeit gibt es noch diverse Flüsse und Bäche, die man überqueren muss. Daher ist ein Allrad mit hohem Radstand unbedingt notwendig, darüber hinaus soll man nur mit zwei Ersatzreifen, genug Wasser, Essen und auch genug Benzin ausgerüstet losfahren...auf der Gibb gibt es nur zwei Roadhäuser mit Tankstellen, und man bekommt schon mal ein Brot, aber alles, wie gesagt, nur sehr sporadisch. Und dazwischen ist immer wieder nichts.
Die Straße selbst ist mal mehr oder weniger gut, teilweise eine fiese Wellblechpiste, auf der man gerade mal 40 km/h fahren kann, dann wieder streckenweise in echt gutem Zustand, so dass man 80 km/h schafft – aber man muss immer wahnsinnig aufpassen, denn es kann immer mal plötzlich ein Schlagloch kommen, fette Steine, ein kleiner Fluss oder eine Kuh, die sich im letzten Moment entschließt, über die Straße zu rennen. Die Gibb ist einfach legendär und wir waren schon alle sehr gespannt...

Nach Lake Argyle sind wir nach Kununnura gefahren, dem letzten Ort vor der Gibb, in dem wir nochmal getankt haben und unsere Vorräte aufgestockt haben, um richtig vorbereitet loszufahren. Die ersten Kilometer waren noch sealed, aber dann sind wir nach „El Questro“ gefahren, unserem ersten Stopp auf der Gibb (die Attraktionen - vor allem wilde Schluchten in wunderschöner Landschaft - liegen von der Gibb entfernt und man muss immer ein paar oder auch mehr Kilometer ins Nichts fahren, bis man jeweils dahin kommt). Der Weg nach El Questro allein war schon Programm, da man kurz vor dem Campground erstmal einen für uns schon ziemlich tiefen Creek überqueren musste – sehr eindrucksvoll. Dustin, unser Autovermieter, sagte zwar, dass wir problemlos 70 cm tiefe Wasserläufe durchfahren können, aber das muss man auch erstmal machen. Das erste Mal war es schon echt spannend, aber auch daran gewöhnt man sich ... El Questro war eine Rinderfarm von immenser Größe mit tausenden von Rindern, deren Eigentümer in den letzten Jahren entdeckt haben, dass man mit Tourismus mehr Geld verdienen kann und so ist ein Campingplatz mit verschiedenen Angeboten entstanden.
Nachdem wir uns einen schönen Platz am Fluss gesucht haben, sind wir nochmal mit dem Auto los zu einem Lookout – wir wissen jetzt auch, was 4X4 in low range bedeutet – das Auto krabbelt quasi einen mördersteilen Berg im ersten Gang hoch, während man versucht, den gröbsten Steinbrocken auszuweichen. Und runter ist es noch viel abenteuerlicher – aber unser Auto hat alles super geschafft und wir fühlten uns immer sicherer.
Relativ spät am Abend sind auch unsere neuen Freunde, die Britzis, in El Questro angekommen, zur großen Freude unserer Kinder. Unser Nachbarplatz sollte am nächsten Morgen frei werden und ab da waren wir dann auch direkt nebeneinander – viel praktischer was Lagerfeuer usw. anging...

Wir sind am nächsten Morgen echt früh aufgestanden und sind erstmal zu den Zebedee Springs, heißen Thermalquellen, gefahren. Laut unserem Reiseführer sollte man früh da sein, da es sonst voll werden würde und wir waren tatsächlich schon um kurz vor 7 Uhr morgens dort – obwohl wir immer noch alles einpacken und die Zelte abbauen mussten. Eine Stunde im badewannewarmen Wasser herumplantschen, unter Palmen und mit Blick auf die schroffen Felswände – sehr schön.

El Questro Gorge
Später sind wir zusammen mit den Britzis zu der El Questro Gorge, eine der großen Attraktion hier, gefahren.
Da Finn immer behauptet, ich schreibe nicht ausführlich genug, nachstehend Zitat Finn:
„Unterwegs haben wir uns gegenseitig auf dem extrem tiefen Rivercrossing gefilmt. Besondere Schwierigkeit war hier, dass man nicht den Boden sehen konnte und ziemlich vorsichtig die Steine überqueren musste – aber auch das haben wir souverän geschafft. Die Wanderung war dann ein echter Knaller: bis zum Pool ungefähr auf der Hälfte des Weges war der Weg ziemlich normal, man musste nur ein bisschen das Gleichgewicht halten, um nicht ins Wasser zu fallen und versuchen, nicht direkt in den Schlamm zu treten. Dann aber ging´s richtig los: Zuerst mussten wir mit unseren Sachen über dem Kopf durch den Pool, der die gesamte Breite der engen Gorge ausnahm, bis zur Brust im Wasser waten, um dann nass einen großen Felsen hinaufzuklettern. Als man das geschafft hatten, konnte man seine Schuhe wieder anziehen und weiterklettern. Im Laufe des Weges mussten wir diverse Felsen hochklettern, einmal sogar einen Wasserfall. Am Ende wurden wir mit einem weiteren Plunge Pool (Pool, in den ein Wasserfall fällt) belohnt, in den man auch von dem kleinen Wasserfall springen konnte. Dann mussten wir uns schon wieder aufmachen, dass wir rechtzeitig vor der Dunkelheit wieder nach Hause kamen, denn alles in allem hat die Wanderung doch ca. 4 Stunden gedauert. Auf dem Rückweg, der eher abwärts ging, sind wir ein paar mal einfach Felsen runtergerutscht. Alles in allem war diese meine Lieblingswanderung.“
Abends haben wir noch mit den Britzis gemeinsam bei Lagerfeuer und Stockbrot Geschichten erzählt, waren aber nach einem anstrengenden Tag dann auch eher früh im Bett. Noch zu erwähnen ist hier der unglaubliche Sternenhimmel, der sich Abend für Abend von seiner schönsten Seite zeigt – noch nie habe ich die Milchstraße und einzelne Sternenbilder so deutlich gesehen.




Am nächsten Morgen mussten Hannah und ich schon wieder früh raus, da wir einen trail ride gebucht hatten – einen Morgenritt. Da weder Hannah noch ich sonderlich vertraut mit Pferden sind, waren wir ein bisschen aufgeregt, aber nach kurzer Einweisung – rechts, links, los und bremsen, ging es auch schon los. Die Pferde wussten zum Glück genau, wo sie lang gehen mussten und was sie zu tun hatten. Und nicht nur mit Autos muss man hier ständig irgendwelche Creeks überqueren, nein, auch mit den Pferden sind wir ständig durchs Wasser geritten...alles in allem echt toll.


Den restlichen Tag haben wir nur gemütlich auf dem Campingplatz verbracht, mussten noch ein bisschen unsere Route planen, dann haben wir noch einen kleinen Ausflug auf einer 4X4 Strecke zu einem weiteren Lookout gemacht. Abends waren wir noch mit unseren Freunden essen, um unseren letzten gemeinsamen Abend zu feiern, da die Britzis ziemlich direkt nach Broome mussten.



Pentecost Rivercrossing
Nach wilden Abschiedsszenen sind wir am nächsten Morgen aufgebrochen, weiter die Gibb nach Westen. Ziemlich direkt nach El Questro kam eine abenteuerliche, lange Flussüberquerung vor unglaublicher Kulisse. Wir haben uns durchgekämpft und wollten dann zurückblickend ein Foto machen – wobei wir leider festgestellt haben, dass unser Hinterrad akut Luft verlor – ein Stein war wohl doch zu spitz und wir haben uns ein fettes Loch in den Reifen gefahren. Na, super! Da wir morgens noch in einer anderen Schlucht waren, waren wir schon recht spät dran und da auf der Gibb die Übernachtungsmöglichkeiten wie gesagt eher spärlich gesät sind, hatten wir noch gut 130 km zu fahren – auf der Gibb kann so was schon seine Zeit dauern.
Und dann noch Reifen wechseln. Der Australier lacht wahrscheinlich, aber wir mussten erstmal unser Equipment suchen... Glücklicherweise sind die Aussies ja echt super nett, und nach 5 Minuten hielt auch schon der Erste an (zufällig ein Deutscher, der seit 15 Jahren in Australien als Fotograf lebt) und wechselte den Reifen für uns – wir standen aber sehr fachmännisch drumherum und haben auch ab und zu einen total passenden Kommentar abgegeben...
Wir sind danach erstmal weitergefahren und haben uns nach ca. 2 Stunden ein Bushcamp gesucht, total malerisch am Flussufer gelegen – glücklicherweise aber sehr hoch, so dass einen die Salties nicht erreichen konnte – man sollte in der Nacht nur die Augen sehen (haben wir aber nicht...). Krokodile können einem hier immer wieder begegnen – man soll auch nicht die Tiefe eines Flusses überprüfen, in dem man durchwatet, da immer die Gefahr besteht, dass man „gefressen“ wird – wie Dustin bei der Einführung warnte.
Bushcamp bedeutet, dass man frei campen kann – wir haben ein sehr nettes Schweizer Pärchen getroffen, mit denen wir bei Stockbrot und Campfire Geschichten erzählt haben.

Am nächsten Morgen sind wir total früh weiter, wir hatten noch ein paar Kilometer vor uns, dieses Mal teilweise auf einer grottenschlechten Straße – eine Wellblechpiste, auf der man richtig durchgeschüttelt wurde, teilweise der Scheibenwischer und / oder Blinker von alleine anging und bei den E-Readern die Seiten von alleine umschlugen. Nachdem wir den Teil geschafft hatten, sind wir an der Manning Gorge angekommen. Wir sind am Nachmittag noch hingewandert, nicht ohne direkt am Anfang auf einem kleinen Boot mit Loch und viel Wasser einen Fluss zu überqueren. Auch sehr lustig. Die Gorge selbst war wirklich traumhaft, klares Wasser mit einem tollen Wasserfall umringt von roten, steil aufragenden Felsen.

Manning Gorge

Auf der Strecke haben wir uns noch einen neuen Reifen gekauft, da der andere nicht mehr zu reparieren war. Dabei hat der Reifentyp festgestellt, dass unser Vorderrad auch ziemlich platt war, aber er meinte nur, wir sollten das im Auge behalten. Ende vom Lied war, dass wir auf unserem nächsten Stopp noch einen Reifen wechseln mussten, wieder mit Hilfe der netten Australier, allerdings gaben die uns gute Tipps, aber Henrik musste selbst wechseln – wir werden noch richtig routiniert.
Klippenspringen in der Emma Gorge
Bell Gorge
Galvans Gorge













Ich denke, ich muss nicht jeden Stopp erzählen, man fährt die Gibb immer wieder runter, zu der ein oder anderen Gorge – die wirklich eine schöner als die andere ist, man kommt zu super schönen Wasserfällen, meistens kann man auch schwimmen und fast immer gibt es verschieden hohe Klippen, von denen die Kinder springen können. Allerdings liegen die Schluchten manchmal bis zu 50 km von der Hauptstrecke weg und man muss seinen Benzinverbrauch schon genau planen. Nach der 7. Gorge weiß man allerdings auch nicht mehr genau, welche man schon gesehen hat und man ist „pretty much gorged out“. Die Kimberleys sind aber ein großartiges Fleckchen Erde und mit der richtigen Ausrüstung macht es super viel Spaß sie zu erkunden.




fast auf Augenhöhe
mit dem Krokodil

An unserem letzten Tag auf der Gibb sind wir noch in die Windjana Gorge gefahren, die vor ein paar hundert Millionen Jahren mal ein Korallenriff war – jetzt fließt ein Fluss durch, der in der Trockenzeit immer schmaler wird, so dass die hier ansässigen „Freshies“ sich auf ziemlich engen Raum tummeln müssen. Bei einem kleinen Spaziergang sieht man hier bis zu 30 Krokodile im Wasser oder sich auf Sandbänken sonnen. Aber no worries, Freshies tun Menschen nichts, es sei denn, man ärgert sie – aber dann würden wir uns ja auch wehren.
Windjana Gorge

Kurz nach der Windjana Gorge sind wir nach Tunnel Creek gefahren, einer großen knapp 1 km langen Höhle, die man auf eigene Faust mit Taschenlampe erkunden konnte – im Stockdunkeln musste man auch durch Wasser waten (in dem übrigens auch ein Krokodil lebte), über Steine klettern usw., alles also ganz schön aufregend. 

Und nach diesem letzten Abenteuer hatten wir nur noch die letzten 150 Kilometer bis nach Derby zu fahren, teilweise sogar auf einer richtigen Straße – Himmel, war das eine Wohltat nach dem ganzen Gerüttel und Geschüttel auf der Gibb.


Alles in allem war dieser Teil unserer Reise sicher eines der Highlights!