Montag, 30. Mai 2016

20.05. - 24.05.: Segeltörn in den Whitsunday Islands, Solway Lass

Endlich war es soweit, unser Segeltörn ging los... wir mussten irgendwie noch den Tag in Airlie Beach totschlagen, da der Trip erst abends um 19:00 Uhr losging. Da es dort eine Lagune zum Schwimmen gab, fiel uns das aber nicht so schwer ... Wir sind dann am Abend mit unserem Wohnmobil zum Hafen, haben es dort für die nächsten 3 Tage geparkt und sind mit den anderen 23 Personen und den 6 Crew-Mitgliedern an Bord gegangen. Kurze Vorstellung, und dann ging es im Stockdunkeln los, drei Stunden mit Motor zu der nördlichsten Insel der Whitsundays.. wir haben erstmal unsere Kajüten bezogen und das Schiff erkundet.

Solway Lass
Unsere Heimat für die nächsten 3 Tage war die „Solway Lass“, ein altes Segelschiff, ein Zweimaster, der schon im Jahre 1902 erbaut wurde – man fühlte sich ein bisschen wie bei „Pirates of the Caribbean“. Sie kam gerade frisch aus der Renovierung und sah fast aus wie neu, hier und da war die Farbe noch nicht ganz trocken, aber das legte sich bald.

Am ersten Morgen war gleich Schnorcheln und Tauchen angesagt, dafür wurden erstmal alle mit einem schicken Stingersuit ausgestattet, wie ein normaler wetsuit, nur aus dünnerem Material. Leider gibt es hier ziemlich gefährliche Quallen, die wir zwar noch nie gesehen haben, deren Berührung aber sehr schmerzhaft bis tödlich sein soll. Und wir wollen ja kein Risiko eingehen...
Für das Scubadiving wurde man mit dem Schlauchboot auf ein Tauchboot gefahren und zum Schnorcheln nur ein bisschen näher ans Land gebracht – man hat tolle Korallen und Fische gesehen, und es war ein super schöner Tauchgang. Das Gleiche hat man zwar auch beim Schnorcheln gesehen, hier halt eher von oben und bei mir eher von der Seite. Klasse auf jeden Fall.

Tarzan...oder war es Jane?
Und dann gab es da auch noch den Tarzansprung – an einer Leine, die irgendwo oben an einem Mast befestigt war, ins Wasser springen. Zumindest Hannah und Finn konnten gar nicht genug davon bekommen. Hannah hatte am nächsten Tag sogar Muskelkater...
Tom am Steuer
Nach dem Mittagessen sind wir weitergefahren zu einer neuen Schnorchel Site. Tom hat das Schnorcheln noch nicht so richtig gepackt – dafür hat er sich aber mit Jimmi angefreundet, der normalerweise das Schlauchboot fuhr, mit dem wir an Land und wieder zurückgebracht wurden. Und ab da gehörte Tom sozusagen zur Crew und durfte das Boot fahren – was er natürlich großartig fand.
Hier wurde auch das „extreme snorkeling“ entdeckt – man hält sich an einer Leine hinter dem Schlauchboot fest und wird sanft durchs Wasser gezogen – oder, wenn Tom das Boot fährt, auch etwas schneller, allerdings sieht man dann nur noch Luftbläschen...

Während wir beim Schnorcheln und am Strand waren, war die Crew damit beschäftigt, die 11 Segel, die während der Zeit in der Werft abgenommen waren, wieder an Ort und Stelle zu befestigen – ganz schön abenteuerlich, da dann bis zu 4 Leute ziemlich weit oben (ca. 25 Meter) in der Takelage rumturnten und die Segel fest machten...am ersten Tag sind wir noch nicht gesegelt, das war erst für den 2. Tag geplant.
Nach Schnorcheln, Tauchen, Tarzansprung und Boot fahren waren wir ziemlich platt und sind früh in unsere Betten gefallen und haben geschlafen.

Am nächsten Morgen sind wir nur ein kurzes Stück gefahren, wurden dann an Land gebracht und sind nach einer kurzen Wanderung nach Whitehaven Beach gekommen – ein Traum! Durch irgendwelche geologischen Besonderheiten liegt hier der „reinste“ Sand, der so fein ist, dass man damit seinen Schmuck reinigen kann (oder wahlweise seine Haut oder Zähne) – dadurch ist er aber auch richtig weiß und und es sieht toll aus. Leider versteckte sich die Sonne hinter ein paar Wolken, aber das tat dem Spaß keinen Abbruch. 

Whitehaven Beach

Auf unserem Schiff war auch eine Familie aus Bayern, Eltern, die Ihren Sohn und dessen Freund nach 6 Monaten Australien abholten und noch ein bisschen zusammen reisten. Mit denen haben die kids einen Ferrari für Finn gebaut– das Ergebnis kann sich sehen lassen!







Nach diesem Landgang wollten wir segeln – es dauert allerdings ca. 40 Minuten, bis alle Segel gehisst sind (und ca. 90 Minuten, bis wieder alle verstaut sind), da überlegt man schon mal, ob der Wind wirklich aus der richtigen Richtung kommt. Als dann alle Segel an Ort und Stelle waren (was nicht wirklich auf Anhieb klappte), jeder mal an irgendwelchen Seilen ziehen durfte, sind wir ziemlich gemächlich los gesegelt – da merkte man erstmal, was die Solway Lass für ein tolles Schiff war. Überhaupt hatte man ziemlich viel Platz und man konnte sich auch mal bewegen im Gegensatz zu einem modernen kleinen Segelboot.
Alles in allem war der gesamte Trip eine echt runde Sache und obwohl wir vorher ein paar Bedenken hatten (große Gruppe, wenig Kinder usw.), waren sowohl die Mitreisenden als auch die Crew echt nett. Isabella in der Küche machte sich immer total viel Mühe mit dem Essen und drei Tage nicht kochen und spülen hat schon auch was.
Mein persönliches Highlight war, das ich quasi eine Schildkröte getroffen habe, die ganz gemächlich vor mir her geschwommen ist, und die ich eigentlich hätte anfassen können, wenn ich mich getraut hätte. Toms Highlight war das Boot fahren, Finns der Tarzansprung, Hannahs das Schnorcheln und der Tarzansprung und Henriks auch die Schildkröte und die metergroßen Napoleonfische beim Schnorcheln... Es war also für jeden etwas dabei.


Die Whitsundays waren auch echt super, die Landschaft ist traumschön und sollten auf keiner Australienreise fehlen und leider war der Segeltörn auf der Solway Lass dann auch schon wieder vorbei.

Freitag, 20. Mai 2016

09.05. - 19.05.: Der Weg nach Norden, Teil 3

Nach dem wir aus unserem ganz persönlichen Paradies Heron Island wieder aufs Festland zurückgekommen sind, hatten wir knapp 2 Wochen Zeit, um an der Küste bis Airlie Beach zu kommen, von wo aus wir einen Segeltörn durch die Whitsunday Islands geplant haben.


Da wir relativ viel Zeit hatten, sind wir zuerst nochmal ins Inland gefahren, um dort in der Carnarvon Gorge wandern zu gehen – diesen Umweg von ca. 450 km einen Weg machen die wenigsten Touristen, da die Fahrt schon ziemlich lange ist. Wir haben noch einen Zwischenstopp in Moura gemacht, einem kleinen Städtchen in the middle of nowhere, um die lange Fahrt zu splitten.
450km klingen grundsätzlich nicht viel, aber man darf nicht vergessen, dass hier der Highway zwar schnurgerade Richtung Westen ins Landesinnere geht, an endlosen Viehfarmen vorbei, und weiter ins Nichts... und davon gab es wirklich viel nichts...aber die Straßen werden oft immer schlechter. Man darf hier sowieso nur 100 kmh fahren- schneller schafft unser Wohnmobil eh nicht, aber man muss trotzdem ständig auf der Hut sein, dass einem kein Känguru, Emu oder sonstiges Wildlife vors Auto läuft. Ansonsten begegnet einem kaum ein anderes Auto, nur dann und wann ein Roadtrain, der einen schier von der Straße fegt... Abends darf oder soll man nicht fahren, da dann die Känguru – Frequenz rapide zunimmt. Und da es hier zur Zeit um 17:30 Uhr stockdunkel ist, bleiben nicht mehr soviel Stunden zum Fahren...

Wie auch immer, irgendwann waren wir tatsächlich an der Carnarvon Gorge angekommen – der Campingplatz lag sehr malerisch am Creek (einem kleinen Flüßchen) direkt am Eingang der Schlucht. Bevor wir am nächsten Morgen zur Wanderung starten konnten, waren wir bei Sonnenaufgang um 6 Uhr früh am Platypus Pool, da hier eine der drei Stellen weltweit sein sollte, wo man die scheuen Tiere in der Wildnis sehen sollte. Und wir hatten tatsächlich Glück, wir haben sogar dreimal einen dieser kleinen Burschen gesehen – Wahnsinn! Platypus sind übrigens sehr eigenartige Tiere, die es nur in Australien gibt, eierlegende Säugetiere mit Entenschnabel, die im Wasser leben – genau so, wie es klingt, sehen sie auch aus...aber es war toll, sie live zu sehen.



noch eine Creeküberquerung
eine der ersten
Creeküberquerungen
Danach konnten wir aufbrechen und unsere Wanderung durch die Schlucht beginnen, bei der wir grandiose 23 km gewandert sind, den gleichen Creek genau 42 mal überquert haben, und insgesamt 7 Stunden gelaufen sind – ganz schön anstrengend, aber die Kinder wollten unbedingt ganz am Ende der Schlucht noch in einen wilden Rockpool...und schwupps, kommen ein paar Kilometer zusammen. Unterwegs kam man an tollen Wandmalereien der Aborigines vorbei und weiteren imposanten Felsformationen, ständig wechselnden Landschaften und, wie gesagt, vielen Creeküberquerungen (Hannah und ich sind auch prompt ins Wasser getreten).
Malereien der Aborigines
 









Wir sind kurz vorm Dunkelwerden zurückgekommen und waren echt fertig, nur um am nächsten Tag gleich wieder zur nächsten Wanderung aufzubrechen – dieses Mal aber nicht so heftig. Wir sind dieses Mal nur hoch auf einen Logout (ca. 920 Stufen), um die Schlucht auch mal von oben zu sehen und zum Mickeys Creek, wo wir in eine echt enge Schlucht geklettert sind, bis wir irgendwann nicht mehr weiterkamen. Beim Klettern haben Tom und Hannah es irgendwie geschafft, abzurutschen und bis zur Brust im Wasser zu stehen und den Rest der Wanderung pitschnass zurückzulegen – was dem Spaß aber keinen Abbruch getan hat – aber es war alles in allem ziemlich abenteuerlich. Insgesamt ein grandioser Abstecher ins Landesinnere.

Danach sind wir wieder an die Küste zurückgefahren, und haben zwei Nächte in Yeppoon verbracht, einem Campingplatz direkt am Meer – das sind immer die schönsten Plätze, wenn man morgens aus dem Fenster schon den Sonnenaufgang über dem Meer anschauen kann, und abends mit Wellenrauschen im Hintergrund einschläft. Und einen Tag am Meer, mit Lesen, Spazieren und Kaffee kann man doch auch gut rumkriegen...







Weiter ging es zu den Capricorn Caves: eine große Höhle, die man besichtigen konnte – oder in der man „family adventure caving“ machen konnte...Henrik meinte noch, das ist ab 5 Jahren, hoffentlich wird das nicht ZU easy. Naja, soviel Geschiss die Australier immer bezüglich sämtlicher Sicherheitsvorkehrungen machen, hier war es anders herum – wir hatten einen Führer, mit dem wir in der stockdunklen Höhle herumkletterten und der uns dann immer in irgendwelche Gänge, Windungen oder Kammern schickte, aus denen wir dann wieder herauskommen mussten. Man musste sich winden, über den Boden robben und durch Löcher kriechen – genau mein Ding. Ich habe mich dann etwas zurückgehalten, aber der Rest der Familie fand es wieder super – und auch wenn ich nicht durch jedes Loch und an jeder Kröte vorbeigekrochen bin, hat es total Spaß gemacht und man sieht eine Höhle doch noch mal mit anderen Augen.

        

                           

Danach sind wir in einen Campground direkt am Strand gefahren... je weiter wir nach Norden kommen, desto näher kommen wir der Krokodilzone, zumindest wurden wir hier zum ersten Mal auf Krokodile aufmerksam gemacht – man soll eben vorsichtig sein, nicht zu nah am Wasser spazieren gehen usw... gesehen haben wir zum Glück noch keine, allerdings haben wir hier unsere neuen kleinen Feinde kennengelernt: nicht mehr die Mozzies (Moskitos), sondern die Midges (Sandfliegen) machen uns seit neustem hier das Leben echt schwer. Miniklein, kaum zu sehen, stechen sie entweder oder saugen But, allerdings mit dem Unterschied, dass ein Moskitostich nach 2 Tagen nicht mehr zu sehen ist, diese hier aber nach 2 Tagen erst richtig anfangen zu jucken – ungelogen, wir sehen alle aus als hätten wir Windpocken. Toll!
Eine unserer abendlichen
Beschäftigungen:
siedeln, was das Zeug hält....
Der Platz am Meer war aber trotzdem super und wir haben gelernt, dass man mit einem Wohnmobil auch durch Sand fahren kann – nicht ganz so tief wie auf Fraser Island, aber ein bisschen hatten wir schon Angst, steckenzubleiben...

Aber nach einer Nacht hatten wir genug und sind zum Eungella Nationalpark aufgebrochen. Seit wir den südlichen Wendekreis überquert haben, hat sich die Landschaft auch schon drastisch verändert – nach ewigen flachen trockenen Viehweiden, sind wir jetzt in der subtropischen Zone angekommen. Es ist total grün, mit vielen Palmen und die Viehfarmen wurden von endlosen Zuckerrohrplantagen (Sugarcane) abgelöst.

so hoch stand das Wasser
auf der Strasse
- ein Floodway eben...
Übernachtet haben wir hier in dem Platypus Bushcamp (noch ein Ort, wo man die Jungs sehen können sollte) – unglaublich. Ein etwas abgewrackter Alt-68er, Wazza genannt, hat auf seinem Land ein paar Stellplätze, zwei Toiletten und eine Dusche gebaut und hier konnte man übernachten. Irgendwie total skurril, aber mitten im Regenwald, die Dusche nach hinten offen, es war ziemlich cool. Platypus haben wir leider nicht gesehen, aber wir sind zu einem tollen Wasserfall gewandert, wo man auch baden konnte. Abends konnten wir endlich mal wieder ein Campfire und Stockbrot machen – an der Küste ist das kaum möglich. Hier haben wir auch mal ein paar Australier in unserem Alter getroffen, was normalerweise ziemlich selten ist. Unsere „fellow traveller“ sind hauptsächlich Rentner, (komisch, die anderen Australier müssen immer alle arbeiten ;o), hier bei den Australiern liebevoll „grey nomads“ genannt. Die sind zwar immer alle sehr nett, aber ein Gespräch mit jemanden in unserem Alter am Campfire macht schon auch echt Spaß! Eine australische Familie war auch mit zwei Kindern für ein Jahr unterwegs, so dass unsere kids mal nicht die einzigen waren, die morgens Schule machen mussten.

Die letzten Nächte vor unserem Segeltörn haben wir in Cape Hillsborough verbracht – man glaubt es kaum, mal wieder ein Nationalpark am Strand. Allerdings mit Strom, aber wie so häufig in letzter Zeit - ohne Empfang. Hier ließ es sich auch ohne weiteres 2 Nächte aushalten... schön war auch, dass die Attraktion eigentlich sein sollte, dass man morgens bei Sonnenaufgang ganz viele Kängurus am Strand sehen sollte. Henrik und ich waren auch um 6 Uhr morgens am Strand, wo schon um die 20 Personen waren, die um 5 Kängurus herumstanden... die gleichen Kängurus, die am Mittag dann direkt unter der Wäscheleine rumlagen und sich sonnten. Wir sind nach der morgendlichen Aktion auch direkt wieder ins Bett gegangen.


Nach 2 Tagen sind wir weiter nach Airlie Beach gefahren, von wo aus unser Segeltörn mit der Solway Lass am Samstag starten wird...