
Nach dem wir aus unserem ganz persönlichen Paradies Heron
Island wieder aufs Festland zurückgekommen sind, hatten wir knapp 2 Wochen
Zeit, um an der Küste bis Airlie Beach zu kommen, von wo aus wir einen
Segeltörn durch die Whitsunday Islands geplant haben.
Da wir relativ viel Zeit hatten, sind wir zuerst nochmal ins
Inland gefahren, um dort in der Carnarvon Gorge wandern zu gehen – diesen Umweg
von ca. 450 km einen Weg machen die wenigsten Touristen, da die Fahrt schon ziemlich
lange ist. Wir haben noch einen Zwischenstopp in Moura gemacht, einem kleinen
Städtchen in the middle of nowhere, um die lange Fahrt zu splitten.

450km klingen grundsätzlich nicht viel, aber man darf nicht vergessen,
dass hier der Highway zwar schnurgerade Richtung Westen ins Landesinnere geht,
an endlosen Viehfarmen vorbei, und weiter ins Nichts... und davon gab es wirklich
viel nichts...aber die Straßen werden oft immer schlechter. Man darf hier sowieso
nur 100 kmh fahren- schneller schafft unser Wohnmobil eh nicht, aber man muss trotzdem
ständig auf der Hut sein, dass einem kein Känguru, Emu oder sonstiges Wildlife
vors Auto läuft. Ansonsten begegnet einem kaum ein anderes Auto, nur dann und
wann ein Roadtrain, der einen schier von der Straße fegt... Abends darf oder
soll man nicht fahren, da dann die Känguru – Frequenz rapide zunimmt. Und da es
hier zur Zeit um 17:30 Uhr stockdunkel ist, bleiben nicht mehr soviel Stunden
zum Fahren...

Wie auch immer, irgendwann waren wir tatsächlich an der
Carnarvon Gorge angekommen – der Campingplatz lag sehr malerisch am Creek (einem
kleinen Flüßchen) direkt am Eingang der Schlucht. Bevor wir am nächsten Morgen
zur Wanderung starten konnten, waren wir bei Sonnenaufgang um 6 Uhr früh am Platypus
Pool, da hier eine der drei Stellen weltweit sein sollte, wo man die scheuen Tiere in
der Wildnis sehen sollte. Und wir hatten tatsächlich Glück, wir haben sogar
dreimal einen dieser kleinen Burschen gesehen – Wahnsinn! Platypus sind übrigens
sehr eigenartige Tiere, die es nur in Australien gibt, eierlegende Säugetiere
mit Entenschnabel, die im Wasser leben – genau so, wie es klingt, sehen sie
auch aus...aber es war toll, sie live zu sehen.
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| noch eine Creeküberquerung |
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eine der ersten
Creeküberquerungen |
Danach konnten wir aufbrechen und unsere Wanderung durch die
Schlucht beginnen, bei der wir grandiose 23 km gewandert sind, den gleichen
Creek genau 42 mal überquert haben, und insgesamt 7 Stunden gelaufen sind – ganz schön
anstrengend, aber die Kinder wollten unbedingt ganz am Ende der Schlucht noch
in einen wilden Rockpool...und schwupps, kommen ein paar Kilometer zusammen.
Unterwegs kam man an tollen Wandmalereien der Aborigines vorbei und weiteren imposanten
Felsformationen, ständig wechselnden Landschaften und, wie gesagt, vielen Creeküberquerungen
(Hannah und ich sind auch prompt ins Wasser getreten).
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| Malereien der Aborigines |

Wir sind kurz vorm Dunkelwerden zurückgekommen und waren
echt fertig, nur um am nächsten Tag gleich wieder zur nächsten Wanderung
aufzubrechen – dieses Mal aber nicht so heftig. Wir sind dieses Mal nur hoch auf einen Logout (ca. 920 Stufen), um die Schlucht auch mal von oben zu sehen und
zum Mickeys Creek, wo wir in eine echt enge Schlucht geklettert sind, bis wir
irgendwann nicht mehr weiterkamen. Beim Klettern haben Tom und Hannah es irgendwie
geschafft, abzurutschen und bis zur Brust im Wasser zu stehen und den Rest der Wanderung
pitschnass zurückzulegen – was dem Spaß aber keinen Abbruch getan hat – aber es
war alles in allem ziemlich abenteuerlich. Insgesamt ein grandioser Abstecher
ins Landesinnere.

Danach sind wir wieder an die Küste zurückgefahren, und
haben zwei Nächte in Yeppoon verbracht, einem Campingplatz direkt am Meer – das
sind immer die schönsten Plätze, wenn man morgens aus dem Fenster schon den
Sonnenaufgang über dem Meer anschauen kann, und abends mit Wellenrauschen im
Hintergrund einschläft. Und einen Tag am Meer, mit Lesen, Spazieren und Kaffee kann
man doch auch gut rumkriegen...
Weiter ging es zu den Capricorn Caves: eine große Höhle, die
man besichtigen konnte – oder in der man „family adventure caving“ machen
konnte...Henrik meinte noch, das ist ab 5 Jahren, hoffentlich wird das nicht ZU
easy. Naja, soviel Geschiss die Australier immer bezüglich sämtlicher
Sicherheitsvorkehrungen machen, hier war es anders herum – wir hatten einen
Führer, mit dem wir in der stockdunklen Höhle herumkletterten und der uns dann
immer in irgendwelche Gänge, Windungen oder Kammern schickte, aus denen wir
dann wieder herauskommen mussten. Man musste sich winden, über den Boden robben
und durch Löcher kriechen – genau mein Ding. Ich habe mich dann etwas
zurückgehalten, aber der Rest der Familie fand es wieder super – und auch wenn ich
nicht durch jedes Loch und an jeder Kröte vorbeigekrochen bin, hat es total
Spaß gemacht und man sieht eine Höhle doch noch mal mit anderen Augen.

Danach sind wir in einen Campground
direkt am Strand gefahren... je weiter wir nach Norden kommen, desto näher
kommen wir der Krokodilzone, zumindest wurden wir hier zum ersten Mal auf
Krokodile aufmerksam gemacht – man soll eben vorsichtig sein, nicht zu nah am
Wasser spazieren gehen usw... gesehen haben wir zum Glück noch keine,
allerdings haben wir hier unsere neuen kleinen Feinde kennengelernt: nicht mehr
die Mozzies (Moskitos), sondern die Midges (Sandfliegen) machen uns seit
neustem hier das Leben echt schwer. Miniklein, kaum zu sehen, stechen sie
entweder oder saugen But, allerdings mit dem Unterschied, dass ein Moskitostich
nach 2 Tagen nicht mehr zu sehen ist, diese hier aber nach 2 Tagen erst richtig
anfangen zu jucken – ungelogen, wir sehen alle aus als hätten wir Windpocken. Toll!
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Eine unserer abendlichen
Beschäftigungen:
siedeln, was das Zeug hält.... |
Der Platz am Meer war aber
trotzdem super und wir haben gelernt, dass man mit einem Wohnmobil auch durch
Sand fahren kann – nicht ganz so tief wie auf Fraser Island, aber ein bisschen
hatten wir schon Angst, steckenzubleiben...
Aber nach einer Nacht hatten wir
genug und sind zum Eungella Nationalpark aufgebrochen. Seit wir den südlichen
Wendekreis überquert haben, hat sich die Landschaft auch schon drastisch verändert
– nach ewigen flachen trockenen Viehweiden, sind wir jetzt in der subtropischen
Zone angekommen. Es ist total grün, mit vielen Palmen und die Viehfarmen wurden
von endlosen Zuckerrohrplantagen (Sugarcane) abgelöst.
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so hoch stand das Wasser
auf der Strasse
- ein Floodway eben... |



Übernachtet haben wir hier in
dem Platypus Bushcamp (noch ein Ort, wo man die Jungs sehen können sollte) –
unglaublich. Ein etwas abgewrackter Alt-68er, Wazza genannt, hat auf seinem Land
ein paar Stellplätze, zwei Toiletten und eine Dusche gebaut und hier konnte man
übernachten. Irgendwie total skurril, aber mitten im Regenwald, die Dusche nach
hinten offen, es war ziemlich cool. Platypus haben wir leider nicht gesehen,
aber wir sind zu einem tollen Wasserfall gewandert, wo man auch baden konnte.
Abends konnten wir endlich mal wieder ein Campfire und Stockbrot machen – an der
Küste ist das kaum möglich. Hier haben wir auch mal ein paar Australier in
unserem Alter getroffen, was normalerweise ziemlich selten ist. Unsere „fellow
traveller“ sind hauptsächlich Rentner, (komisch, die anderen Australier müssen
immer alle arbeiten ;o), hier bei den Australiern liebevoll „grey nomads“
genannt. Die sind zwar immer alle sehr nett, aber ein Gespräch mit jemanden in
unserem Alter am Campfire macht schon auch echt Spaß! Eine australische Familie
war auch mit zwei Kindern für ein Jahr unterwegs, so dass unsere kids mal nicht
die einzigen waren, die morgens Schule machen mussten.

Die letzten Nächte vor unserem
Segeltörn haben wir in Cape Hillsborough verbracht – man glaubt es kaum, mal
wieder ein Nationalpark am Strand. Allerdings mit Strom, aber wie so häufig in
letzter Zeit - ohne Empfang. Hier ließ es sich auch ohne weiteres 2 Nächte aushalten...
schön war auch, dass die Attraktion eigentlich sein sollte, dass man morgens
bei Sonnenaufgang ganz viele Kängurus am Strand sehen sollte. Henrik und ich
waren auch um 6 Uhr morgens am Strand, wo schon um die 20 Personen waren, die
um 5 Kängurus herumstanden... die gleichen Kängurus, die am Mittag dann direkt unter
der Wäscheleine rumlagen und sich sonnten. Wir sind nach der morgendlichen
Aktion auch direkt wieder ins Bett gegangen.
Nach 2 Tagen sind wir weiter
nach Airlie Beach gefahren, von wo aus unser Segeltörn mit der Solway Lass am
Samstag starten wird...